Amadeus Zschunke, Sativa Rheinau (Rheinau, ZH)

Amadeus Zschunke Führung Bio-Züchtung & Anbieter von Bio-Saatgut Sativa Rheinau Zürich

Gefährdet die mögliche Zulassung genomeditierter Produkte Ihre Arbeit?

Als Anbieter von Bio-Saatgut und Bio-Züchter gefährdet die mögliche Zulassung genomeditierter Produkte unsere Arbeit sehr stark. Die Vermehrung von Bio-Saatgut ist sehr anspruchsvoll. Neben agronomischen und klimatischen Herausforderungen muss insbesondere sichergestellt werden, dass es nicht zu unerwünschten Einkreuzungen oder Vermischungen mit genomeditierten Saatgut kommen kann. De facto kann dieses Risiko auch mit sehr grossem Aufwand kaum ausgeschlossen werden. Wir und unsere Vermehrungsbetriebe wissen nicht im Voraus, welche Kulturen auf den umliegenden Feldern angebaut werden. Grössere Sicherheitsabstände als bisher wären angeraten, erschweren die Arbeit aber noch viel mehr.

Die Landwirtschaft setzt heute für ihre Produktion sehr viel Kapital ein, teure Maschinen wie z.B. Mähdrescher werden überbetrieblich eingesetzt. Die einzelnen Betriebe haben zu wenig Fläche, um eine solche Maschine amortisieren zu können. Mit den heutigen Massnahmen lassen sich Verunreinigungen minimieren, aber nicht völlig ausschliessen. Ausreichende Sicherheit gäbe es nur, wenn die gesamte Produktionskette vom Anbau über die Ernte, Trocknung und Transport zu uns mit eigener Technik durchgeführt würde. Dies ist technisch und finanziell nicht umsetzbar.

Die Zulassung genomeditierter Sorten ohne Deklaration gefährdet auch unsere gentechnikfreie Bio-Züchtung. Züchtung ist immer auf Austausch angewiesen. Nur so kann neue Vielfalt geschaffen werden und nur so können neue Sorten entstehen. Jedes Jahr geben wir Saatgut von unseren Sorten an andere Züchter ab und jedes Jahr beziehen wir Saatgut von anderen Züchtern, um neue Sorten zu testen und bei Bedarf einzukreuzen. Wir stehen auch im intensiven Austausch mit anderen Bio-Züchtern, aber insgesamt ist unser eigener Genpool zu klein, um ausschliesslich damit erfolgreich weiterarbeiten zu können. Wir brauchen auch in Zukunft den Zugang zu den Sorten anderer Züchter. Wenn wir in Zukunft aber nicht mehr wissen, welche Sorten genomeditiert sind, müssen wir sie aus unserer eigenen Züchtung ausschliessen. Schrittweise wird so unserer Züchtung die Möglichkeit genommen, neue und innovative Sorten für den Biolandbau von Morgen zu entwickeln.

Dabei sind wir überzeugt, dass genomeditierte Sorten keine nachhaltigen Verbesserungen für die Landwirtschaft und den Gemüsebau bringen werden.